Antike Literatur im 21. Jahrhundert – verstaubt, trocken, schwer verständlich? Nicht bei Frau Brugger und ihrer 9. Klasse! Die Schüler*innen der 9b haben sich in den vergangenen Wochen intensiv mit Antigone von Sophokles beschäftigt – einem der bedeutendsten Dramen der Antike, das auch heute noch erstaunlich aktuell ist.

In der ersten Phase des Projekts wurde der Text genau gelesen und analytisch erarbeitet. Dabei ging es nicht nur um Handlung und Figuren, sondern auch um zentrale Themen wie den Konflikt zwischen staatlichem Gesetz und individuellem Gewissen, die Loyalität unter Geschwistern, Machtstrukturen, Vater-Sohn-Beziehungen und die Frage, was Zivilcourage bedeutet.

Besonders eindrucksvoll war für viele der Kontrast zwischen den beiden Schwestern: Antigone – mutig, entschlossen, eigenständig – und Ismene, die sich lieber den Regeln beugt. Doch bei der bloßen Analyse sollte es nicht bleiben. Um das antike Drama wirklich lebendig werden zu lassen, lud Frau Brugger ihre Klasse zu einer kreativen Umsetzungsphase ein.

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Die Schüler*innen durften sich ein Gestaltungsmittel aussuchen, um einzelne Szenen aus dem Stück neu zu interpretieren. So entstanden beeindruckende Schuhkarton-Dioramen, in denen mit Playmobilfiguren, LEGO, Naturmaterialien oder kleinen Requisiten zentrale Szenen nachgebaut wurden – liebevoll gestaltet bis ins kleinste Detail.

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Andere entschieden sich für eine digitale Umsetzung und erstellten Stop-Motion-Filme, die das Geschehen auf kreative Weise visualisieren. Manche entwickelten sogar eigene Figuren, die als kommentierende Beobachter*innen durch das Drama führen – ganz im Stil eines antiken Chors, aber mit einem modernen Twist. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie literarisches Lernen mehr sein kann als Textarbeit: Durch die kreative Auseinandersetzung mit dem Stoff haben die Schüler*innen nicht nur ein tiefes Verständnis für das Drama entwickelt, sondern auch ihre eigene Perspektive eingebracht – mit viel Engagement, Fantasie und Mut zur Interpretation.

Antigone lebt – im Klassenzimmer, in Schuhkartons und auf kleinen Handybildschirmen. Und vielleicht auch ein bisschen im Denken der Jugendlichen, die gelernt haben, dass manche Fragen auch 2500 Jahre später nichts von ihrer Relevanz verloren haben.

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