Awassa Kinderprojekt / Foto © Sarah Al-Subaey

Am 7. Juni 2024 nahmen die Schüler der 10. Klasse im Rahmen ihres Ethikunterrichts bei Anita Lemoye an einem Vortrag von Sarah Al-Subaey über die globalen Herausforderungen der Armut und die Bedeutung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) teil. Die gebürtige Freiburgerin, Tochter eines Saudis und einer Schwarzwälderin, hat nach ihrem Abitur eine beeindruckende akademische Reise unternommen.

Sie studierte „International Relations“ in Dubai, gefolgt von Stationen in New York und London. Sarah Al-Subaey hat sich im Rahmen ihrer internationalen juristischen Ausbildung den Kinder- und Frauenrechten verschrieben. Derzeit macht sie eine Ausbildung als Erzieherin an der ANGELL Fachschule für Sozialpädagogik, um sich noch intensiver mit den frühkindlichen Bildungsbedürfnissen vertraut zu machen.

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Sarah Al-Subaey  / Foto © Sarah Al-Subaey 

Im Laufe der letzten Jahre hat sie durch familiäre und berufliche Kontakte umfangreiche Erfahrungen mit Spenden-Akquisition und Projektmanagement in verschiedenen Entwicklungs- / Schwellenländern gesammelt. Ihr Vortrag begann mit einer provokanten Frage: „Was bedeutet Armut für dich?“ Al-Subaey erläuterte den Schüler*innen die unterschiedlichen Facetten der Armut und wie sie weltweit Millionen von Menschen betrifft.

Sie hob hervor, dass Armut nicht nur durch einen Mangel an finanziellen Ressourcen definiert ist, sondern auch durch den eingeschränkten Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und anderen lebensnotwendigen Dienstleistungen. Ein zentraler Punkt ihrer Präsentation war die „Agenda 2030“, die 2015 von allen Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet wurde.

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Awassa Kinderprojekt / Foto © Sarah Al-Subaey 

Diese Agenda umfasst 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs), die darauf abzielen, den weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und ökologischen Grenzen zu gestalten. Al-Subaey betonte die Bedeutung intensiver globaler Partnerschaften, um diese Ziele zu erreichen, und stellte die fünf Kernelemente der Agenda vor: Menschen, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaften. Besonders fokussierte sie sich auf das erste Ziel der SDGs: „Armut in jeder Form und überall beenden.“

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Spielzeug, Literatur und Nahrungsmittel für Kinder / Foto © Sarah Al-Subaey 

Sie erklärte, dass dies nicht nur eine Frage der Bereitstellung wirtschaftlicher Ressourcen sei, sondern auch die Notwendigkeit umfasse, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Katastrophen zu erhöhen und den Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung zu verbessern. Bis 2030 soll der Anteil der Menschen, die in Armut leben, mindestens um die Hälfte reduziert werden. Trotz der Ambitionen der SDGs zeigte Al-Subaey auch die Kritikpunkte auf. Sie wies darauf hin, dass es kein rechtlich bindendes Abkommen und keine Sanktionsmechanismen gibt, wenn Länder sich nicht an die Umsetzung der Ziele halten. Zudem seien viele Ziele nur vage formuliert und könnten in Konflikt miteinander stehen. Ein Beispiel hierfür sei der Konflikt zwischen ökologischen und sozioökonomischen Zielen, wie im Bericht „Limits of Growth“ des Club of Rome 2018 beschrieben.

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Frauenprojekt Äthiopien / Foto © Sarah Al-Subaey 

Ein besonderes Highlight des Vortrags waren Al-Subaeys Ausführungen zu einem Projekt zur Frauenhygiene in Addis Abeba (Äthiopien). Sie erläuterte anschaulich, wie dieses Projekt von der Basis bis zur Schaffung eines neuen Industriezweigs (zum Beispiel die Produktion von Damenbinden) entwickelt wird. Al-Subaey betonte, dass Entwicklungshilfe ein mehrdimensionales Engagement impliziert, das oft im Kleinen beginnt. Am Beispiel der geplanten Initialisierung eigener Produktionsstätten für Hygieneprodukte in Äthiopien erklärte sie die Notwendigkeit, den Staat einzubeziehen und Bedarfe zu institutionalisieren, um langfristige Lösungen zu schaffen. Dies sollen verhindern, dass Entwicklungshilfe in Form von Importen die lokale Wirtschaft schwächt und Abhängigkeiten schafft – ein Phänomen, das oft als Neokolonialismus bezeichnet wird.

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Frauenprojekt Äthiopien / Foto © Sarah Al-Subaey 

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Hygieneartikel Frauen Äthiopien / Foto © Sarah Al-Subaey 

Al-Subaey unterstrich, dass es entscheidend sei, eigene Infrastrukturen zu etablieren, um nachhaltige und unabhängige wirtschaftliche Strukturen zu fördern. Dies sei nicht nur ökonomisch sinnvoll, sondern auch ein Schritt zur Stärkung der Selbstbestimmung und Würde der betroffenen Gemeinschaften. Zum Abschluss ihres Vortrags ermutigte Al-Subaey die Schüler*innen im Dialog, sich aktiv an der Lösung dieser globalen Herausforderungen zu beteiligen.

Sie forderte die Klasse auf, nach lokalen Möglichkeiten für ehrenamtliche Arbeit zu suchen und sich in Bereichen wie Tafeln, Migrationsarbeit, Flüchtlingshilfe, Frauenhäuser und Altenpflege zu engagieren. Dabei betonte sie, dass besondere Vorlieben wie Kochen, Backen, Tanzen, Malen etc. bereits hervorragende Katalysatoren für soziales Engagement und ein Türöffner für konstruktives Miteinander sein können. 

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Weihnachtsbacken Kinderspende / Foto © Sarah Al-Subaey 

Sarah Al-Subaeys Vortrag war nicht nur informativ, sondern auch inspirierend. Sie zeigte den Schülern auf, wie wichtig es ist, sich der globalen Herausforderungen bewusst zu sein und aktiv zur Lösung beizutragen. Mit ihrem beeindruckenden Werdegang und ihrer Leidenschaft für internationale Beziehungen und nachhaltige Entwicklung ist sie ein herausragendes Vorbild für die nächste Generation.

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