Im Rahmen der Unterrichtseinheit „Weltreligionen im Vergleich“ besuchte die Klasse 8b im Februar die Synagoge in Freiburg und am 10. Juli das Islamische Zentrum. Begleitet wurden die Schüler*innen von der Ethiklehrerin Anita Lemoye, der Religionslehrerin Lena Wallenfang (zugleich auch Klassenlehrerin) sowie dem Klassenlehrer der 8b, Andreas Riesterer.
Ziel dieser Exkursionen war es, den Jugendlichen nicht nur theoretisches Wissen über die Weltreligionen zu vermitteln, sondern ihnen auch die Möglichkeit zu geben, direkte Einblicke in religiöse Praxis und Glaubensräume zu erhalten – also echten Kontakt zu Menschen anderer Religionen zu erleben. Gerade in Zeiten, in denen Demokratie, Toleranz, Akzeptanz und Weltoffenheit zentrale Werte darstellen, war es der Schule wichtig, dies auch im schulischen Alltag sichtbar zu machen.
Synagogenbesuch – Sicherheit und Berührung mit Geschichte
Der Besuch der Synagoge hinterließ einen bleibenden Eindruck. Viele Schüler*innen waren überrascht und teilweise auch betroffen von den hohen Sicherheitsmaßnahmen, die für den Eintritt notwendig waren. Vielen wurde dadurch erst bewusst, unter welchem Schutzbedarf jüdische Gemeinden in Deutschland stehen – und dass Antisemitismus nach wie vor eine reale Bedrohung darstellt.
Besonders bewegend war für die Schülerinnen, dass sie eine sogenannte Tora-Schriftrolle, die nicht mehr verwendet werden darf („tote Tora“), berühren durften. Diese Geste hinterließ ein Gefühl von Respekt und Wertschätzung gegenüber der jüdischen Glaubenstradition.
Besuch im Islamischen Zentrum – gelebte Offenheit
Auch der Besuch im Islamischen Zentrum war für viele Schüler*innen eine erstmalige, eindrückliche Erfahrung. Besonders beeindruckt waren sie von der Führung durch eine muslimische Frau mit Kopftuch, die selbstbewusst, offen und engagiert auftrat. So wurden bestehende Stereotype – etwa die Gleichsetzung von Kopftuch und Unterdrückung – aufgebrochen. Die Schüler*innen erlebten, dass Religiosität und ein aktives Eintreten für Frauenrechte sich keineswegs ausschließen müssen.
Sie erkannten außerdem den Unterschied zwischen gelebtem Glauben und institutionellen Strukturen. Gerade der Besuch im Islamischen Zentrum regte viele zum Nachdenken über die eigene Weltsicht an – und dazu, westlich geprägte Vorstellungen kritisch zu hinterfragen. Die Begegnungen vor Ort ermöglichten echte Dialoge, neue Perspektiven und einen wertvollen Beitrag zu interkultureller Verständigung. Fazit Beide Exkursionen waren zentrale Bestandteile eines lebendigen und weltoffenen Religions- und Ethikunterrichts. Die Rückmeldungen der Schüler*innen waren durchweg positiv.
Auch von Seiten der Eltern erhielten wir anerkennende und dankbare Rückmeldungen für die Möglichkeit, ihren Kindern diese Erfahrungen zu ermöglichen. Denn nur durch persönliche Begegnungen mit anderen Glaubenswelten kann Verständnis entstehen – und nur durch Verständnis wächst Toleranz.