Am 5. Juni fand der Zukunftstag an der ANGELL Akademie statt – und hätte kaum passender liegen können: Mitten in der Abimottowoche, in der die angehenden Abiturient*innen jeden Tag in neuen, teils äußerst kreativen Verkleidungen zur Schule kommen. Zwischen Bad-Taste-Outfits, Tierkostümen und Filmfiguren war die gute Stimmung in den Fluren jedenfalls garantiert.
„Ich bin 22, studiere BWL – und noch gar nicht so lange her saß ich genau da, wo ihr jetzt sitzt.“ Mit diesen Worten eröffnete Lisa Frank am heutigen Zukunftstag an der ANGELL Akademie ihre Begrüßung – persönlich, nahbar und mit einer klaren Botschaft: Finanzbildung gehört in die Schule. Was folgt, ist ein Tag, der nicht nur informiert, sondern motiviert, aufklärt und echte Lebenshilfe bietet. Ein Crashkurs fürs Leben eben.
Anlass für die Initiative war ein Tweet der Kölner Schülerin Naina aus dem Jahr 2015: „Ich bin fast 18 und habe keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann eine Gedichtsanalyse in vier Sprachen schreiben.“ Dieser Tweet wurde damals hunderttausendfach geteilt – und er traf einen Nerv. Daraus entwickelte sich die bundesweite Bildungsinitiative „Zukunftstag“, gefördert von der Baden-Württemberg-Stiftung.
Ziel: Jeder junge Mensch soll einmal in seiner Schulzeit einen Tag erleben, an dem es nicht um Mathe, Deutsch oder Englisch geht – sondern um das echte Leben da draußen. Im Mittelpunkt des Zukunftstags standen vier Themenbereiche, die alle Schüler*innen in rotierenden Workshops durchliefen:
- Finanzen mit Sophia Pinn und Ruben Beck von der Sparkasse Freiburg–Nördlicher Breisgau
- Berufsstart mit Armin Beckmann von der Reisser AG
- Steuern mit Franz Bausch von der Biedert-Binder-Erb Partnerschaft mbB
- Wohnen mit Carlo Röderer von der Gisinger Immobilien GmbH
Der Austausch war interaktiv, nah dran an der Lebensrealität der Schüler*innen und voller Aha-Momente. Wie eröffne ich ein Konto? Worauf muss ich bei der ersten eigenen Wohnung achten? Was bedeutet die Steuerklasse auf meiner Lohnabrechnung? Und wie hinterlasse ich im Vorstellungsgespräch einen guten Eindruck? All das wurde praxisnah, anschaulich und mit viel Raum für Fragen vermittelt.
Lisa Frank hatte zu Beginn in die Runde gefragt, wie gut sich die Jugendlichen bisher zu den Themen Finanzen, Wohnen, Steuern und Berufsstart informiert fühlten. Die Reaktionen: verhaltene Daumen, oft eher nach unten gerichtet. Umso wichtiger, dass dieser Tag stattfand – ein Tag, der zeigt, wie viel es jenseits des regulären Unterrichts noch zu lernen gibt.
Neben dem klassischen Workshopformat stellte Lisa Frank auch das Schwesterprojekt „Young Economist Trading Opportunities“ vor. Dabei kommen Führungspersönlichkeiten aus der Wirtschaft zu Wort – etwa Tim Höttges, CEO der Telekom – und berichten von ihrem Werdegang, ihren Fehlern und ihren Learnings. Einige dieser Veranstaltungen sind auch als Podcasts auf YouTube oder Instagram abrufbar. Wer sich tiefer mit dem Thema beschäftigen oder sich selbst einbringen möchte, hat die Möglichkeit, sich ehrenamtlich oder im Rahmen eines Praktikums zu engagieren.
Auch ein vertiefendes Buch zum Projekt ist erhältlich – für alle, die noch tiefer einsteigen möchten. Der Zukunftstag war mehr als ein netter Projekttag. Er war ein Weckruf. Für viele Schüler*innen ein erstes echtes Auseinandersetzen mit den Fragen, die das Erwachsenenleben mit sich bringt. Und das in einem geschützten Rahmen, mit kompetenten Ansprechpartnerinnen, Zeit für Fragen und ehrlichem Interesse an ihren Bedürfnissen.
Ein großes Dankeschön geht an die Baden-Württemberg-Stiftung für die Förderung, an die Expert*innen für ihr Engagement – und natürlich an die Organisation durch Jens Reichel, der diesen Zukunftstag an der ANGELL Akademie möglich gemacht hat. Und wer heute mit einem fragenden Blick gekommen war, ging mit einem prall gefüllten Rucksack an Lebenswissen wieder nach Hause.
www.zukunftstag.org