Woher kommen eigentlich so die Kleidungsstücke, die ihr tragt?“, fragten die Workshop-Leiterinnen Paula und Livia vom Eine Welt Forums Freiburg* (EWF Freiburg) zu Beginn des Workshops. Es war der Auftakt zu einer spannenden Reise, die den Schülerinnen der 8. Klasse zusammen mit ihrer Lehrerin Michaela Sehringer am 18. Dezember die Geschichte ihrer Kleidung näherbrachte – von der Baumwollpflanze bis zum Ladenregal.

Gemeinsam wurde ein kritischer Blick auf das geworfen, was viele Jugendliche selbstverständlich konsumieren: Mode aus großen Billigketten wie H&M und Co. Der Workshop machte klar, dass hinter jedem günstigen T-Shirt und jeder Jeans eine lange, globale Wertschöpfungskette steht, die nicht nur soziale, sondern auch ökologische Folgen hat.

In kleinen Gruppen begaben sich die Schülerinnen zunächst auf die Spur der Herkunftsländer ihrer Kleidung. Mithilfe einer großen Weltkarte und Klebepunkten wurden Produktionsstätten sichtbar gemacht: Baumwollfelder in Indien, Nähfabriken in Bangladesch oder Chemiefärbereien in China. Dabei wurde schnell klar, dass viele Kleidungsstücke einen langen Weg zurücklegen, bevor sie in unseren Schränken landen. Aber der Preis, den die Menschen in diesen Ländern zahlen, ist hoch. Hier, wo man für ein T-Shirt manchmal weniger als fünf Euro zahlt, arbeiten Näherinnen oft unter extrem schlechten Bedingungen – für einen Hungerlohn und ohne soziale Absicherung. Besonders eindrücklich war das Video „Kleidung und Klima“, das die Schülerinnen im Laufe des Workshops schauten.

Wusstet ihr, dass für die Herstellung einer einzigen Jeans bis zu 10.000 Liter Wasser verbraucht werden? Das entspricht etwa 70 Badewannen. Die chemischen Färbeprozesse verschmutzen zusätzlich das Grundwasser, und die langen Transportwege sorgen für hohe CO₂-Emissionen. All das geschieht, damit wir die neueste Kollektion günstig kaufen können – oft getragen für nur eine Saison. Um die globalen Zusammenhänge besser zu verstehen, nahmen die Schülerinnen an einem Netzspiel teil.

Jeder schlüpfte in die Rolle einer Person aus der Produktionskette: Baumwollbauerinnen, Fabrikarbeiterinnen, Händlerinnen und Konsumentinnen. Ein Wollfaden verband alle und zeigte, wie sehr jede Rolle vom Rest abhängt. Doch was passiert, wenn die Baumwollernte ausfällt oder Näher*innen ihre Jobs verlieren? Ein kurzes Wackeln am Faden ließ das ganze Netz erzittern – und machte deutlich, wie fragil und ungerecht das System ist. Aber es ging nicht nur darum, Probleme aufzuzeigen. Der Workshop zielte darauf ab, die Schülerinnen zu befähigen, selbst etwas zu verändern. In Kleingruppen erarbeiteten sie konkrete Ideen, wie man im Alltag bewusster mit Kleidung umgehen kann: Second-Hand statt neu kaufen, kaputte Kleidung reparieren oder upcyceln, faire Mode unterstützen oder einfach weniger konsumieren.

Kleider2

Am Ende des Workshops war klar: Mode ist nicht nur ein Trend, sondern auch Verantwortung. „Werdet ihr nach den Infos aus diesem Workshop etwas an eurem Kaufverhalten ändern?“, fragten die beiden Workshop-Moderatorinnen die Klasse zum Abschluss. Die Antworten waren vielfältig: weniger impulsiv shoppen, mehr über Herkunft und Qualität nachdenken und sich bewusst machen, dass billige Kleidung oft einen hohen Preis für andere bedeutet. Der Workshop zeigte, dass jeder etwas verändern kann – und dass der erste Schritt oft beim eigenen Kleiderschrank beginnt. Denn wie die Schülerinnen lernten: Kleider machen nicht nur Leute, sondern auch die Welt, in der wir leben.

 

*Eine Welt Forum Freiburg


Das Eine Welt Forum Freiburg ist ein Netzwerk von rund 50 entwicklungspolitischen und umweltpolitischen Gruppen, die sich für globale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit einsetzen. Es unterstützt Initiativen und Projekte, die mit Partnern in Ländern des Globalen Südens zusammenarbeiten, und fördert Bildungsarbeit zu Themen wie Klimawandel, Menschenrechten, fairer Handel und nachhaltigem Konsum. Das Forum bietet Workshops, Veranstaltungen und Materialien an, um vor allem junge Menschen zu sensibilisieren und zum kritischen Nachdenken über globale Zusammenhänge anzuregen.
Ziel ist es, Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und zu motivieren, sich aktiv für eine gerechtere Welt einzusetzen.

Der Link zum Film "Klimakiller Kleidung"

 

Datenschutzeinstellungen (Cookies)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige sind essenziell und ermöglichen grundlegende Funktionen, während andere uns helfen zu verstehen, wie Besucher:innen die Website nutzen (Statistik-Cookies). Die Cookies erfassen alle Informationen anonym. Sie können selbst entscheiden, ob Sie sie zulassen möchten oder nicht.