Warum gibt es eigentlich Steuern, und wieso tauchen auf dem Einkaufszettel unterschiedliche Steuersätze auf? Wer sich diese Fragen noch nie gestellt hat, bekam am Dienstag, den 19.02. an der ANGELL Akademie die Gelegenheit, Licht ins Steuer-Dunkel zu bringen.
Frau Kammerer und Herr Ehrler vom Finanzamt Freiburg Land statteten der Mittelstufe (Klassen 8 bis 10) einen Besuch ab und nahmen die Schüler*innen und ihre Lehrer Wolfgang Lang und Dietmar Bresch mit auf eine spannende Reise durch die Welt der Steuern.
In einer eineinhalbstündigen Unterrichtseinheit erklärten die beiden Experten, warum unser Staat ohne Steuern nicht funktionieren würde. Es gab dabei so einige Aha-Momente – zum Beispiel als die Schüler*innen erfuhren, dass es in Deutschland ganze 40 verschiedene Steuerarten gibt. Besonders verblüffend: Selbst der morgendliche Cappuccino kann besteuert werden, denn ja – die Kaffeesteuer existiert wirklich! Warum kann man mit Steuern den Konsum beeinflussen? Was ist der Unterschied zwischen einem Gewerbebetrieb und einer selbstständigen Tätigkeit?
Die Schüler*innen fanden heraus, dass ein selbstständiger Designer, der eigene Aufträge annimmt, nicht dasselbe ist wie ein Ladenbesitzer, der Angestellte beschäftigt und ein Gewerbe betreibt. Feinheiten, die später beim Finanzamt eine große Rolle spielen! Doch damit nicht genug. Auch die Frage, wie sich die Steuerlast eigentlich zusammensetzt und warum auf einem Einkaufszettel plötzlich verschiedene Mehrwertsteuersätze auftauchen, sorgte für einige hochgezogene Augenbrauen.
Während Grundnahrungsmittel wie Brot oder Milch mit nur 7 % besteuert werden, schlägt der Staat bei Luxusgütern oder Softdrinks mit satten 19 % zu. Warum? Weil Steuern nicht nur Geld in die Staatskasse spülen, sondern auch unser Konsumverhalten lenken sollen. Das ist im Fall von Alkohol zum Beispiel der Fall.
Natürlich blieb der Workshop nicht bei grauer Theorie. Ein interaktives Kahoot-Quiz sorgte für eifrige Diskussionen und spielerisches Lernen.
Warum ist Steuerwissen so wichtig? Die Realität ist: Viele Jugendliche bekommen kaum noch steuerliche Grundlagen von zu Hause mit. Spätestens mit dem ersten eigenen Job oder einer Nebenbeschäftigung kommt dann die große Frage: Muss ich eine Steuererklärung machen? Und wenn ja – wie funktioniert das überhaupt?
Gemeinsam mit den Experten des Finanzamts wurde die Steuererklärung des fiktiven Schülers Tobi Tax exemplarisch ausgefüllt. Dabei lernten die Schülerinnen, dass in Deutschland ein bestimmter Betrag des Einkommens steuerfrei bleibt – der sogenannte Grundfreibetrag. Das bedeutet, dass Tobi, solange sein jährliches Einkommen unterhalb dieser Grenze liegt, keine Einkommensteuer zahlen muss. Sollte er jedoch im Laufe des Jahres Steuern gezahlt haben, beispielsweise durch einen Ferienjob mit Lohnsteuerabzug, kann er am Ende des Jahres eine Steuererklärung einreichen und die zu viel gezahlten Steuern zurückfordern.
Diese Erkenntnis zeigte den Schüler*innen, wie wichtig es ist, sich mit steuerlichen Grundlagen vertraut zu machen, um finanzielle Vorteile nutzen zu können.
Verbraucherbildung ist im Bildungsplan verankert, doch oft bleiben Themen wie Steuern, Versicherungen und Mietrecht auf der Strecke. Die ANGELL Akademie setzt sich deshalb dafür ein, praxisnahe Inhalte in den Unterricht zu integrieren und ihren Schüler*innen den Start ins Erwachsenenleben zu erleichtern. Durch solche praxisorientierten Unterrichtseinheiten wird den Schüler*innen der Übergang ins Berufsleben erleichtert und sie werden befähigt, ihre finanziellen Angelegenheiten selbstständig und kompetent zu regeln.
Das Fazit der Schüler*innen nach 90 Minuten Steuerunterricht? Überraschend positiv! Die Fragen hörten gar nicht mehr auf, und einige begannen bereits, sich Gedanken über ihre eigene erste Steuererklärung zu machen. Denn eines wurde klar: Steuern sind keine trockene Materie, sondern betreffen uns alle – sei es beim Gehalt, beim Einkauf oder beim ersten selbst verdienten Geld.
Also, liebe Schüler*innen: Das nächste Mal, wenn ihr einen Kassenzettel in der Hand haltet, schaut mal genauer hin. Wer weiß, vielleicht entdeckt ihr ja eine neue spannende Steuer, von der ihr noch nie gehört habt!